Comburg mindmap

Lange mussten die Lehrerinnen und Lehrer des OHG darauf warten, doch nun war es endlich so weit: Nach mehrfacher, pandemiebedingter Terminverschiebung konnte, zusammen mit dem Pädagogischen Tag, der Wunschkurs des OHG am Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) dieses Jahr nun endlich stattfinden. Die Workshops standen ganz im Zeichen von Digitalisierung und Schulentwicklung – zwei Themen, die nicht zuletzt auch bedingt durch die Pandemie und den aktuellen Entwicklungen nochmal an Relevanz gewonnen haben. Los ging es am Freitagvormittag mit einem Impulsreferat, in dem Referentinnen und Referenten des ZSL über die vielfältigen Möglichkeiten des Einsatzes von Tablets im Schulunterricht und die didaktischen Hintergründe informierten. Schnell wurde deutlich, dass Unterricht nicht schon allein durch das Einbinden digitaler Endgeräte besser wird – ein echter Mehrwert entsteht erst dort, wo ein Laptop oder Tablet Möglichkeiten eröffnen, die analog nicht gegeben sind. Diese Möglichkeiten wurden den Fachlehrerinnen und -lehrern anschließend in einzelne Fachworkshops nähergebracht, in denen verschiedene Apps und Umsetzungsideen für den Fachunterricht vorgestellt wurden. So gibt es etwa eine Anwendung, mit der man Zeitzeuginnen und -zeugen in den Geschichteunterricht einbinden kann, indem sie über das Tablet und dessen Kamera ins Klassenzimmer gesetzt werden können. Auch in anderen Fächern bietet diese Erweiterung der Realität ungeahnte Möglichkeiten – etwa in der Chemie, wo man mittels Tablet Versuche virtuell durchführen kann und dabei bis auf die Molekülebene reinzoomen kann. Fachunabhängig bietet das Tablet Schülerinnen und Schülern im Unterricht beispielsweise die Möglichkeit, Videos aufzunehmen und zu schneiden, um so etwa Inhalte audiovisuell aufzubereiten oder Lernvideos zu erstellen. Die Referentinnen und Referenten des ZSL haben in den Workshops viel Neues und Spannendes aufgezeigt und deutlich machen können, wo die Potenziale liegen.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen ging es dann mit dem Bus zum Kloster Großcomburg in Schwäbisch Hall. Das ehemalige Benediktinerkloster, das hoch über dem Kochertal thront, ist seit Ende des Ersten Weltkriegs ein Ort der Bildung und seit 1947 staatliche Akademie zur Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern. Heute besteht die Kernaufgabe der ZSL-Außenstelle Comburg insbesondere in der Aus- und Fortbildung von Führungspersonal an Schulen und in der Schulverwaltung. Unglücklicherweise verkürzte das erhebliche Verkehrsaufkommen am Freitagnachmittag das Comburg-Erlebnis – der Bus benötigte über 3 ½ Stunden für die Fahrt nach Schwäbisch Hall. Das tat der guten Stimmung jedoch keinen Abbruch und so entschied man kurzerhand, das geplante Nachmittagsprogramm auf den Samstagnachmittag zu verschieben und direkt zum gemütlichen Teil überzugehen. Im Anschluss an das Abendessen traf man sich im Gewölbekeller der Comburg und ließ den aufregenden und lehrreichen Tag in geselliger Runde bei vielen guten Gesprächen, Musik und Tanz ausklingen. Sicher hat auch niemand das Tanzbein allzu lange geschwungen, denn am Samstagmorgen ging es direkt weiter mit der inhaltlichen Arbeit, dieses Mal zum Thema Schulentwicklung. Nach einigen theoretischen Ausführungen der Referentinnen des ZSL diskutierten die Lehrerinnen und Lehrer in mehreren Gruppen über die bisherigen Erfolge der Entwicklungsarbeit, aktuelle Herausforderungen und die Frage, wie man diesen zukünftig am besten begegnet. Als zentrale Stärke wurde dabei von allen Gruppen unterstrichen, dass am OHG »die richtigen Leute an der richtigen Stelle« sitzen und die Lern- und Kooperationsbereitschaft des Kollegiums besonders hoch ist, was sich insbesondere am Beispiel der Digitalisierung illustrieren lässt. Einig waren sich die Gruppen auch darin, dass die Leistungsheterogenität vor allem in der Unterstufe infolge der Pandemie nochmal deutlich zugenommen hat, was von allen als eine der authentischen Herausforderungen begriffen wird. Schließlich wurde bei der Frage, wie man diesen Herausforderungen begegnet, wieder auf die Stärken verwiesen: Das hohe Maß an Kommunikation und Kollegialität im Kollegium ist wie auch in der Vergangenheit einer der wesentlichen Schlüssel für den zukünftigen Erfolg. In diesem Sinne wurde von den Lehrerinnen und Lehrern der Wunsch geäußert, auch außerhalb der Pädagogischen Tage gemeinsam über das Thema Schulentwicklung im Austausch zu bleiben und gemeinsam mit dem ZSL Lösungen für bestehende Herausforderungen zu entwickeln. Nach dem gemeinsamen Mittagessen und einem abschließenden Spaziergang durch das herbstliche Schwäbisch Hall, machte der Bus sich schließlich auf den Rückweg nach Böblingen. Damit endeten zwei intensive und spannende Tage, die nicht nur den Zusammenhalt des Kollegiums stärkten, sondern auch viele wichtige Erkenntnisse brachten. Die Lehrerinnen und Lehrer des OHG möchten sich an dieser Stelle nochmal herzlich bei der Schulleitung für die Organisation und bei den Referentinnen und Referenten des ZSL für die Begleitung der Pädagogischen Tage bedanken. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Format in Zukunft wieder regelmäßig stattfinden kann, weil sich einmal mehr gezeigt hat, wie wichtig der intensive Austausch in solch einem Rahmen ist.

Bastian Wade