Exkursion des Geschichte-Leistungskurses zur Zentralen Stelle in Ludwigsburg
Der Koop-Leistungskurs Geschichte der Böblinger Gymnasien machte sich am 24. September auf den Weg zu einer informativen und spannenden Exkursion nach Ludwigsburg. Ziel war die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen. Diese Einrichtung ermittelt seit 1958 gegen potenzielle Straftäter aus der Zeit des sogenannten "Dritten Reichs", teilweise mit Erfolgen, wie etwa 2011 mit der Anklage und Verurteilung des ehemaligen Wachmanns des Vernichtungslagers Sobibor, John Demjanjuk. Unser Leistungskurs erhielt nach einer Einführung im Torhaus der Einrichtung mit der Dauerausstellung zu der Geschichte der Ludwigsburger Ermittlungsarbeiten eine Führung im Haus: Archiv, Arbeitsräume der Ermittler und ein eigener Seminarraum sollten uns für die kommenden vier Stunden in Staunen versetzen. Das Kernstück des Besuchs bildete die Arbeit an einem historischen Ermittlungsverfahren, und zwar gegen den Stuttgarter Chemiker Albert Widmann. Dieser hatte zu den Euthanasiemorden beigetragen, indem er eine Apparatur entwickelt und getestet hatte, mit deren Hilfe die Tötung von Häftlingen und Behinderten durch Gaswagen möglich gemacht wurde. Die SchülerInnen konnten somit selbst aus der Position der Staatsanwälte im Widmann-Prozess ermitteln und ihre historischen sowie juristischen Kenntnisse vertiefen. Unser Dank geht an unseren Betreuer, Herrn Bernd Kreß, der uns in gewohnt kompetenter Art die Arbeit der Zentralen Stelle näherbringen konnte und uns aufzeigte, dass die Ermittlungsarbeit der Justiz keinesfalls ein Weg ist, der immer nur geradeaus führt, sondern oft genug durch schwieriges Gelände geht.