Am Mittwoch, den 22.01.25, hatten wir SchülerInnen von Klasse 7 bis 9 im Rahmen des OHG-Akademie-Programms die Gelegenheit, hinter die Kulissen eines der angesehensten Opernhäuser Deutschlands zu blicken.
Empfangen zur Führung wurden wir im großen Foyer der Staatsoper und nach einer kleinen Einweisung ging es auch schon los zur Nebenbühne. Dort befindet sich die Technik und man hat uneingeschränkten Blick auf die gesamte Hauptbühne. Uns wurden die komplexen technischen Abläufe erläutert, die für eine Opernaufführung nötig sind – von der Beleuchtung über die Tontechnik bis hin zu den aufwendigen Bühnenmechanismen. So kann z.B. im Falle eines Brandes auf der Bühne rundherum ein Vorhang herabgelassen werden, der die Zuschauer schützen soll. Vor jeder Aufführung wird deshalb getestet, ob der Vorhang innerhalb von 30 Sekunden heruntergelassen werden kann.
Über das Foyer, die breite Treppe hinauf, ging es dann in die Loge, wo früher das Königspaar seinen Platz fand. Von dort hat man den perfekten Blick auf das Operngeschehen. Die beste Akustik sowie den besten Blick bietet allerdings der Platz unterhalb der Loge. Deshalb stehen während der Proben die gesamte Technik und der Regisseur an diesem Platz. Glücklicherweise wird dieser Bereich zur Aufführung für das Publikum freigegeben, denn für diese perfekten Plätze werden bei einer Aufführung zwischen120 € bis 140€ verlangt. Wer aber nicht so viel Geld investieren möchte, bekommt tatsächlich auch Plätze in der Oper für nur 8 €.
In der Oper gibt es viele Ausbildungsberufe, wie z.B. VeranstaltungstechnikerIn, KostümbildnerIn, MediengestalterIn, SchreinerIn, usw. So finden sich hier fast genauso viele Arbeitsplätze wie Sitzplätze (ca.1400).
Die Führung führte uns weiter zu den Werkstätten in die Kostümabteilung, wo hochwertige Kleider für die Schauspieler angefertigt und eine beeindruckende Sammlung von Kostümen bestaunt werden kann. Hier erfuhren wir, wie die Kostüme für jede Produktion individuell angefertigt werden und welche Herausforderungen und Überlegungen bei der Gestaltung und Pflege der Kleidung eine Rolle spielen.
In der Malhalle konnten wir von einem erhöhten Punkt aus sehen, wie Bühnenbilder von kleinen Zeichnungen auf große Kulissen übertragen wurden. Dahinter finden sich Bereiche, in denen aus Styropor, Ton oder ähnlichen Materialien weitere Kulissen angefertigt werden. Hier entstehen maßgeschneiderte Bühnenbilder und Requisiten, die in den Produktionen der Oper Verwendung finden.
Mit einem Lastenaufzug fuhren wir schließlich noch nach unten in die Lagerhalle, wo die ganzen Kulissen von den aktuellen Operninszenierungen untergebracht werden.
Zum Abschluss gab es noch eine kleine Fragerunde, bevor wir uns von unserer netten Führerin verabschiedeten, die mit ihren spannenden und lustigen Beispielgeschichten die Führung sehr unterhaltsam gemacht hat. Nachdem wir gefühlt durch endlose Gänge in der weitläufigen Oper gelaufen sind, benötigten wir jetzt alle eine Stärkung, die wir dann auch in einem Bäcker bekommen haben. Nach 1 ½ Stunden Königsstraßenflair in kleinen Gruppen ging es zurück.
So war der Vormittag hinter den Kulissen der Staatsoper Stuttgart ein beeindruckendes Erlebnis, bei dem wir eine andere Seite der Oper kennengelernt haben.
Hannes Vetter (9c)