Gesundheitstagfamilie

„Krankheiten befallen uns nicht aus heiterem Himmel, sondern entwickeln sich aus täglichen Sünden wider die Natur. Wenn sich diese gehäuft haben, brechen sie unversehens hervor.“ Schon im 5. Jahrhundert vor Christus stellte Hippokrates von Kós den Einfluss unserer Gewohnheiten auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit heraus. Während seinerzeit die Sensation darin bestand, dass Krankheit nicht gottgesandt, sondern vielmehr plausibel auf erklärbare Ursachen zurückzuführen sind, besteht die Schwierigkeit heutzutage oftmals darin, diese krankmachenden Ursachen aufzudecken und schlechte Gewohnheiten abzulegen. Eine der häufigsten Ursachen von Krankheiten ist mittlerweile der Stress im (Berufs-)Alltag, in der Konsequenz stehen Seminare und Workshops zum Thema Achtsamkeit, Stressabbau und Resilienz hoch im Kurs.

Das Kollegium des Otto-Hahn-Gymnasiums hat sich daher sehr gefreut, dass der Lehrergesundheit mit dem Gesundheitstag am vergangenen Freitag der gebührende Raum geboten wurde. Immerhin sind Lehrerinnen und Lehrer häufiger als andere Berufsgruppen von psychischen und psychosomatischen Erkrankungen betroffen. Wie kann ich das als Lehrerin oder Lehrer, wie als Kollegium und Schule verhindern? Ziel des Gesundheitstags war es, diese Fragen gemeinsam anzugehen, also gesundheitsförderliche und gesundheitsschädigende Gewohnheiten und Strukturen im Großen und Kleinen aufzuspüren, zu reflektieren und ihnen mit den ersten kleinen Schritten entgegenzutreten. Unterstützung und Anleitungen erhielt das Kollegium dabei von Karolina Prinz, Fachberaterin für Arbeits- und Gesundheitsschutz vom Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung.

Wenn man während ihres Vortrags über schulische Stressoren, Resilienz und Schutzfaktoren einen Blick durch den Raum gehen ließ, konnte man sehen, dass Frau Prinz mit dem Gesagten genau ins Schwarze traf: viel zustimmendes Nicken, ab und an ein Schmunzeln, wer sich ertappt fühlte, Getuschel mit dem Sitznachbarn über das eigene Verhalten. So bot sich bereits während des Vortrags für jede/n Einzelne/n die Gelegenheit, in sich zu gehen, die eigenen Stressoren und Gewohnheiten zu beleuchten. Bei der anschließenden Kaffeepause war deutlich der Bedarf nach dem Austausch mit den Kollegen zu spüren. Gestärkt stand anschließend das OHG im Zentrum der Betrachtung: Was bedeutet Gesundheitsförderung hin zur gesunden Schule für uns? Dazu wurden Strukturen und Elemente unseres schulischen Alltags auf die Probe gestellt: Welche gesundheitsfördernden Schätze haben wir, wo sehen wir Ansatzpunkte und Optimierungsbedarf? Was ist gesundheitsschädlich für uns, liegt aber gar nicht in unserer Hand? Das Ergebnis der Bestandsaufnahme war ermutigend: Es gibt vieles, was wir an unserer Schule bereits zum Wohle unserer Gesundheit tun und viele Ansatzpunkte, wo wir anpacken können.

Die Workshops am Nachmittag erlaubten eine individuelle Schwerpunktsetzung: Von theoretischen und praktischen Stressabbaumethoden über Selbstmanagement nach dem Züricher Ressourcenmodell bis hin zu gesunden Pausensnacks, Yoga und Teamsport – hier kam jeder auf seine Kosten und konnte an seinen ganz individuellen Baustellen arbeiten.

Im Gepäck haben die Lehrerinnen und Lehrer des OHG nun nicht nur eine Liste von To Dos für eine gesündere Schule, sondern auch hilfreiche Anregungen für den Umgang mit ihren Ressourcen und kleine Tipps und Tricks zum Stressabbau. Einen sehr schönen Nebeneffekt hatte der Gesundheitstag auch: „Es hat gutgetan, Zeit miteinander zu verbringen und zusammen Sport zu machen.“ Gemeinschaft – ein total unterschätzter Aspekt beim Stressabbau und der Resilienz – ist auch hier unsere Stärke.

Isabel Schwarz

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