„‚Hast Du keinen Weg, dann mach‘ Dir einen!‘ – das war das Motto unserer Gletschertour. Es war ein echtes Abenteuer und ich werde es nie vergessen!“ – so ein begeisterter Schüler aus der 8c.

Wir, die Klassenstufe 8, starteten am Dienstagmorgen um 7 Uhr am OHG. Als BegleitlehrerInnen waren Herr Stähle und Frau Neumann mit dabei. Herr Hasler war unser fachkundiger Tourguide. Ebenfalls kam die Künstlerin Betty Beier mit, die mit uns ein Kunstprojekt durchführte.

Nach der sechsstündigen Anreise mit dem Bus erreichten wir Vent. Von dort begannen wir den Aufstieg zu der auf 2755m gelegenen Vernagthütte. Dieser dauerte ungefähr fünfeinhalb Stunden. Einmal führte uns der teils steile Weg über eine längere Hängebrücke. Atemberaubende Blicke auf die wunderschöne Landschaft entschädigten uns für die Anstrengung nach oben. Wir konnten eine Bergzerreißung, also einen Spalt bzw. Riss im Berg, entdecken. Dieser entsteht durch das Ausdehnen des Berges, wenn der Gletscher schmilzt. Zudem kamen wir an einem Gletscherschliff vorbei, der durch das Reiben von Gestein auf dem Felsen durch die Fließbewegung des Gletschers entsteht.

An der Hütte um 17 Uhr angekommen, wurden uns die Zimmer zugewiesen und um 19 Uhr wurden wir, wie auch an den folgenden Tagen, mit einem leckeren Drei-Gänge-Menü verköstigt.

An allen Tagen in der guten Luft hatten wir schönes Wetter mit angenehmen Temperaturen und nur vereinzelt fiel etwas Regen.

Der Wecker klingelte jeden Morgen um kurz vor 7 Uhr. Nach anschließendem Frühstück begann um 8 Uhr die Tageswanderung und um 22 Uhr war immer für die gesamte Hütte Bettruhe.

An Tag zwei unserer Gletscherexkursion begab sich unsere Gruppe auf eine Erkundung des Vernagtferners, bei der es unter anderem über die mit Schnee bedeckte Gletscherzunge ging. Zwischendurch legten wir sogenannte „intelligente Pausen“ ein, bei denen wir zum Beispiel etwas über Akkumulationsgebiete, Ablationsgebiete und die Schneefallgrenze oder die verschiedenen Einflüsse auf das Schmelzen von Gletschern lernten. Weiterhin erfuhren wir einiges über die Vergangenheit des Vernagtferners und wir durchquerten mehrere Gletscherbäche. Was alle super fanden war, dass wir auch über den Eiskörper des Gletschers gelaufen sind. Leider sind dabei viele von uns in die mit Schnee bedeckten Spalten im Eis eingebrochen und haben sich nasse Füße geholt. Mehrmals gingen wir über tauenden Permafrost. Hier war der Untergrund so schlammig, dass wir aufpassen mussten, nicht mit unseren Schuhen einzusinken. Teilweise war es nötig, auf allen Vieren den steinigen Berg hinaufzusteigen. Am Ende des Tages sind wir noch zur Pegelmessstation am Vernagtbach gekommen, die die Durchflussmenge des Schmelzwassers misst. Hier konnten wir zahlreiche andere Messinstrumente sehen, die z.B. die Luftfeuchtigkeit oder die Windgeschwindigkeit messen.

Am dritten Tag war dann der Praktikumstag. Zur Auswahl standen fünf verschiedene Bereiche. Bereich eins hieß „Untersuchungen am Bergsee“ mit dem Thema Wasser. Im zweiten Bereich „Vegetation“ ging es um Pflanzengesellschaften rund um den Bergsee.  Die Gruppe mit der Aufgabe drei sollte sich mit der Bestimmung von Gesteinen in der Umgebung des Sees und deren Eigenschaften befassen. Hier war beispielsweise mit Sensoren die Radioaktivität oder deren Magnetismus zu messen. Aufgabe vier beschäftigte sich mit „Vermessung“, wobei Dreifüße mit sogenannten Theodoliten zum Einsatz kamen, um verschiedene Entfernungen zu ermitteln. Der letzte Bereich stellte das Kunstprojekt von Betty Beier dar. Hier wurden zusammen mit ihr Abdrücke von der Gletscheroberfläche genommen. Nachmittags wurden dann von jeder Gruppe die Ergebnisse vorgestellt.

Der vierte Tag war der Tag des Abstiegs. Nach dem Frühstück sind wir alle um 9 Uhr wieder ins Tal gewandert, wo dann der Bus um kurz vor 12 Uhr schon auf uns wartete. Gegen 19 Uhr wurden wir erschöpft, wie wir waren, jedoch mit vielen Eindrücken, von unseren Eltern in Böblingen am OHG wieder abgeholt.

Alle waren sich einig, dass diese Exkursion ein einmaliges und unvergessliches Erlebnis war, bei der wir viel über den Gletscher gelernt, erlebt und manches auch hautnah erfahren haben.

Nils und Finn Höckle (8c)

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