Hamburg2024 16 9

Die große Exkursion des Geographie-Leistungskurs führte uns im Januar 2024 nach Hamburg und an die Nordsee nach Cuxhaven. Ein Grund für die geographische Exkursion nach Hamburg sind die Schwerpunktthemen des Geographie-Abiturs 2024, die sich eng mit dem Exkursionsort verknüpfen lassen. Dadurch lassen sich vertiefende Einblicke und Eindrücke über den Unterricht hinaus für die Schülerinnen und Schüler aber auch für die Lehrer gewinnen. Schwerpunktthemen wie Küstenlandschaft, Flusslandschaft, Verwundbarkeit von Räumen durch Naturgefahren, Handel, Globalisierungsprozesse, Klimawandel und Städte unter dem Einfluss gesellschaftlicher und naturräumlicher Veränderung lassen sich in Hamburg und an der Nordseeküste sehr gut untersuchen.

Darüber hinaus erhielten die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in eine maritime, grüne, historische, bunte und vielfältige Stadt, welche durch ihren Hafen wie keine andere Stadt in Deutschland als Tor zur Welt bezeichnet werden kann.

Los ging die Exkursion am Montag, den 29.01, früh morgens am Stuttgarter Hauptbahnhof. Schnell, entspannt und klimafreundlich erreichten wir Hamburg mit der Bahn am Nachmittag. Nach einem reibungslosen Check-in in der Jungendherberg Hamburg „Auf dem Stintfang“, welche super zentral und exponiert auf dem Geesthang oberhalb der St. Pauli Landungsbrücken liegt, machten wir uns auf den Weg zu einer kurzweiligen Hafenrundfahrt mit der Hafenfährlinie 62. Für Pendler eine wichtig Transportverbindung, für uns ein optimaler Einstieg in das maritime Hamburg. Bei Sonnenschein und kräftigem Wind ging es die Elbe hinab, an den Landungsbrücken, dem Fischmarkt und Elbstrand vorbei bis nach Finkenwerder und zurück.

Nach dem Abendessen, das wie generell die Verpflegung in der Jugendherberge sehr gut war, marschierten wir an den Landungsbrücken entlang bis zur HafenCity. Angekommen an den Magellan Terrassen gewährte uns der Historiker und Stadtaktivist Martin Reiter bei einem Rundgang von der HafenCity nach St. Pauli Einblicke in die Geschichte des elbnahen Wohnens und Arbeitens und stellte Initiativen vor, die sich gegen Verdrängung und Gentrifizierung engagieren. Nach einem langen ersten Tag und vielen neu gewonnenen Erkenntnissen gingen die meisten müde ins Bett.

Am nächsten Morgen machten wir uns nach dem Frühstück auf zu einer besonders stürmischen Tour. Herr Schaper informierte uns auf seiner „Sturmfluttour“ über das Thema Hochwasserschutz in Hamburg. An unterschiedlichen Praxisbeispielen konnten wir in der HafenCity, der Speicherstadt, dem Binnen- und Niederhafen und an den Landungsbrücken verschiedene Hochwasserschutzkonzepte kennenlernen, welche durch den Klimawandel von immer größerer Bedeutung sind.

Nach einer stärkenden Mittagspause schlossen wir unseren zweiten Exkursionstag mit einer sehr ausführlichen und informativen Tour zum Thema Stadtentwicklung ab. An den Abenden konnte Hamburg eigenständig erkundet werden. Ein Rundgang auf der Aussichtsplattform der Elbphilharmonie oder ein Streifzug über St. Pauli und die Reeperbahn boten viele verschiedene Eindrücke.

Der dritte Tag startet mit einer geographischen Exkursion durch den Hamburger Hafen. Schwerpunkt hier war die Hafenwirtschaft und der Container, denn dieser ist nicht nur das physische Leitmedium der Weltwirtschaft, sondern vielmehr das Symbol der Globalisierung. Für die Wirtschaft in Hamburg ist der Hafen nicht wegzudenken. Um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein, muss auch der Hamburger Hafen verstärkt den Nachhaltigkeitsgedanken in den Blick nehmen und sich Schritt für Schritt weiterentwickeln. Dazu gehört die Verringerung der Emissionen im Hafen, ein flächendeckender Zugang zu Landstrom und ein noch effektiverer Warenumschlag sowie Warenweitertransport.

Der Nachmittag stand unter dem Thema der nachhaltigen Stadtentwicklung. Wie sieht Arbeiten, Wohnen, Mobilität und Freizeit in der Stadt von morgen aus? Anhand einer Führung durch die HafenCity konnten wir einen Blick in die Gegenwart und Zukunft von Hamburg werfen. Um die Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen und seine Folgen abzumildern, sind insbesondere Städte wichtige Handlungsfelder, da sie nicht nur die Hauptverursacher von Treibhausgasemissionen sind, sondern auch am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind. So konnten wir in der HafenCity einige nachhaltige und innovative Wohnprojekte kennenlernen, mussten aber auch feststellen, dass die HafenCity definitiv kein Musterbeispiel für vollkommene Nachhaltigkeit ist.

Der vorletzte Tag führte uns nach Cuxhaven an die Nordsee. Tags zuvor war es unsicher, ob die geplante Wattführung würde stattfinden können, da die Windverhältnisse durch einen Orkan sehr stürmisch waren. Zum Glück verlagerte sich das Orkantief weiter nach Norden, sodass wir unsere Wattführung bei Sonnenschein und einer guten Briese starten konnten. Unsere Wattführerin führte uns durch das Sahlenburger Watt bei Cuxhaven. Viele Inhalte aus dem Unterricht konnten hier praxisnah beobachtet und untersucht werden. Bei der Wattführung spielte nicht nur das Leben im Watt eine Rolle, sondern neben der Entstehung des Watts auch die Themen Landgewinnung, Küstenschutz und Gefahren im Wattenmeer.

Im Anschluss an die eindrucksvolle Wattwanderung machten wir uns auf den Weg zum Amt für Amt Wasser- und Abfallwirtschaft Cuxhaven. Dort informierte uns Herr Rudolph über den regionalen Küstenschutz und zukünftigen Herausforderung. Aufgrund des durch den Klimawandel bedingten Meeresspiegelanstiegs, sowie immer höher werdenden Sturmfluten, nimmt der Küstenschutz eine zentrale Stellung ein, um sich an die Auswirkungen des Klimawandels nachhaltig anzupassen. Zu den wichtigsten Küstenschutzprojekten zählen die Deiche, welche das Inland vor Sturmfluten schützen.

Am späten Nachmittag ging es mit der Bahn zurück nach Hamburg. Bei einem gemeinsamen Abendessen ließen wir vier geographisch intensive, aber auch sehr spannende und informative Tage mit bestem norddeutschem Wetter ausklingen.

Den Freitag verbrachten wir, gestärkt durch ein letztes leckeres Frühstück in unsere Jugendherberge, mit einer recht langen Rückreise nach Böblingen.

Hamburg mit seiner Vielfalt und der Naturraum an der deutschen Nordseeküste war für uns ein perfekter Exkursionsort.

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