Projekt „Gemeinsam stark“ am OHG:

Pyramiden für die Klassengemeinschaft

Dem Gegenüber tief in die Augen schauen und sich dann einfach fallen lassen. Dazu gehört Vertrauen in sich selbst und den Anderen. Dieses Vertrauen in sich selbst und seine Mitschüler aufzubauen, ist Ziel des Projektes „Gemeinsam stark“, das in den Klassen 5 im Schuljahr 2016/17 zum zweiten Mal durchgeführt wird.

P1080389In der OHG-Turnhalle halten sich Kinder an den Händen, lehnen sich langsam zurück und versuchen dann gleichzeitig in die Hocke zu gehen. Einige geraten ins Schwanken und fallen auf die blauen Matten. Sie lachen gemeinsam und probieren es noch einmal und noch einmal, bis es endlich doch klappt. Ein Schüler hat einen Tipp parat: „Man muss seinem Gegenüber tief in die Augen schauen, um zu signalisieren, dass man bereit ist.“  
Mit dieser Übung beginnt das Projekt „Gemeinsam stark“, das gleich zu Beginn des Schuljahres die Klassengemeinschaft in den Klassen 5 stärken soll. Die Lehrerin Meike Göbel führt das Projekt der Stiftung gegen Gewalt, die nach dem Amoklauf in Winnenden ins Leben gerufen wurde, an Schulen in ganz Baden-Württemberg bis in die Klassen 10 durch. „Begonnen hat alles ganz klein. Die Nachfrage ist jedoch von Jahr zu Jahr gestiegen, weil den Schülern die gemeinsame Akrobatik so viel Spaß macht“, berichtet sie und ergänzt: „Den Mädchen und Jungen wird schnell bewusst: Man kann gemeinsam viel mehr erreichen als alleine.“ „Gemeinsam stark“ passt daher sehr gut zum Leitbild des Otto-Hahn-Gymnasiums.
Zu den Schülern sagt Göbel, dass man sich zwar auch mal wehtue, zum Beispiel wenn ein Kind einem anderen auf den Fuß trete, aber das sei der gemeinsame Sport wert.
Und tatsächlich sind die Fünftklässler begeistert, als es an das Bauen der Pyramiden geht. Kleine Beispielbilder geben vor, wie die Pyramide aus bis zu zehn Kindern aussehen soll. Die Schüler müssen selbst entscheiden, wer das Fundament bildet und wer ganz oben balanciert. In beiden Fällen heißt es Körperhaltung bewahren. Interessant ist, dass sich bei dieser Übung die strikte Trennung nach Mädchen und Jungen mit der Zeit aufhebt, denn den Kinder wird bewusst: „Gemeinsam schaffen wir eine viel größere und höhere Pyramide.“
Beim Planen der Pyramiden vergeht die Zeit wie im Flug, sodass eines der Kinder am Ende der Doppelstunde fragt: „Können wir die Pyramiden im Sportunterricht weiterbauen?“
Göbel erklärt, dass sie solche Erfahrungen immer wieder mache. Viele der Schüler üben lange und treten dann als Gruppe bei Schulfesten und anderen Events auf. Sie erzählt: „Mir war zwar etwas mulmig zumute, aber eine 10. Klasse hat solange geprobt, bis sie die Hebefigur aus „Dirty Dancing“ konnte.“
Anja Schmid